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Schwarz-Afrikanischer Entrepreneur mit Kakaofrucht Innovation in Europa

5 Oktober 2025
Dayog Kabore Journal

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Als ich 2018 die Marke KOKOJOO in Berlin ins Leben rief, ahnte ich nicht, dass dieses Projekt mein ganzes Leben verändern würde. KOKOJOO ist das weltweit erste Erfrischungsgetränk aus Kakaobohnenschalen und Kakaofruchtsaft, das durch das Upcycling der Kakaofrucht gewonnen wird.

Persönliches Wachstum

Zugegeben, ich wusste nicht, worauf ich mich eingelassen hatte. Was ich jedoch wusste: Die Reise wird sich lohnen – zumindest was mein persönliches Wachstum angeht. Auch wenn sie alles andere als einfach war. Ich hatte unzählige schlaflose Nächte und fühlte mich von der Grausamkeit vieler Menschen schlichtweg überfordert. Ich habe zugelassen, dass meine Grundrechte mit Füßen getreten wurden und dass die Stimme des Lauteren gewinnt. Ich wollte sogar KOKOJOO einstellen.

Schwarzer Entrepreneur in einer weißen Mehrheitsgesellschaft

Als Schwarzer Entrepreneur befinde ich mich in einer weißen Mehrheitsgesellschaft in einer exponierten Position. Denn in dieser Gesellschaft gibt es eine starke Asymmetrie in den Machtverhältnissen zwischen weißen Menschen und den Menschen, die nicht Teil dieser weißen Mehrheit sind. Diese charakterisiert sich u.a. dadurch, dass nicht-weißen Menschen weniger bis gar kein Gehör finden. Sie sind, gerade in der öffentlichen Wahrnehmung, grundsätzlich weniger sichtbar – und wenn sichtbar, dann oft Symbol für „ihre Gruppe“, und nicht als Individuen (aka Tokenism). Sie werden mit strukturellen/institutionellen Hindernissen konfrontiert, sobald sie den Weg gehen wollen, den weiße Menschen selbstverständlich gehen. Diese schmerzliche Erfahrung musste auch ich machen.

Aufgrund andauernder Sabotagen und Diskriminierungen hatte ich bereits im Jahr 2020 meine erste KOKOJOO-Firma in Deutschland stillgelegt. Wenn ich mich an den einen ehemaligen Mitarbeiter erinnere, der unter dem Pseudonym Peter versucht hat, mich zu verleumden, dann wird mir heute noch schlecht. Zum Glück gab es eine Verurteilung auf Unterlassung durch das Amtsgericht Berlin.

Schwerer zu verkraften ist es, wenn Projektpartner am ZHAW-Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation durch Machtmissbrauch versuchen, sich eine meiner weiteren Food-Innovationen aus Kakaobohnenschalen anzueignen. Noch schlimmer war es jedoch, als nach meinem Umzug in die Schweiz die kantonalen Behörden in Basel durch Machtmissbrauch, Diskriminierung und Tatsachenverdrehung die Anfang 2020 gegründete Kokojoo GmbH – den damaligen operativen Hauptsitz von KOKOJOO – wegen konstruierter Organisationsmängel zur Liquidation anordneten.

Von der Kopie zur Aneignung

Diese Machtasymmetrie zugunsten der weißen Mehrheitsgesellschaft charakterisiert auch den europäischen Kakaosektor, insbesondere weil der Großteil der Wertschöpfung in Europa stattfindet und wir Afrikaner gewöhnlich nur als Rohstoffproduzenten behandelt werden.

Meine Erfahrung bildet diese Dynamik ab. Einige etablierte bzw. aufstrebende Unternehmen haben versucht, mein Konzept und meine Produkte zu kopieren (was super ist), aber auch, die Geschichte umzuschreiben (was zutiefst problematisch ist). Vorneweg die Firma Ritter Sport mit ihrem Kakaofrucht-Erfrischungsgetränk Cacao Vida oder die Marke KOAWACH aus Berlin. Letztere geben an, in Zusammenarbeit mit KOA Impact das weltweit erste koffeinhaltige Kakaofrucht-Erfrischungsgetränk auf den Markt gebracht zu haben. Dies war nicht nur gelogen sondern auch irreführend, denn sowohl der Gründer von KOAWACH als auch von KOA Impact wussten von der Pionierrolle von KOKOJOO. Zu bestreiten nicht davon zu wissen, wären auch nur Ausflüchte, denn eine kurze Marktrecherche oder eine Onlinesuche zeigt ganz klar die Vorreiterrolle von KOKOJOO in Sachen ganzheitliches Upcycling der Kakaofrucht und diverse Produkte aus dem Upcycling (Erfrischungsgetränk, Saft, Shots, essbare Lebensmittel). Noch weniger Ausflüchte hat der Gründer von KOA Impact, Anian Schreiber, der in einem Telefonat mit mir zugab, die Designelemente meiner Marke KOKOJOO kopiert zu haben – möglicherweise auch mehr.

Rassismus und rassistische Bilder im Kakaosektor

Dieses Verhalten, sowohl von Ritter Sport als auch von KOAWACH, aber insbesondere KOA Impact und seines Gründers Anian Schreiber, ist also nicht nur gelogen und irreführend, sondern auch rassistisch, denn es erfolgt durch weiße Menschen in einer weißen Mehrheitsgesellschaft über die Errungenschaften eines Schwarzen Entrepreneurs.

Auf den ersten Blick ist das kein neues Phänomen – siehe die Marke Sarotti. Aber was heute neu ist, ist dass Schwarze, afrikanische Kakaounternehmer wie ich sich eigenmächtig und eigenständig durch Innovationen in die Kakaobranche einbringen und den Status Quo in der Wertschöpfung ändern wollen. Das hat zur Folge, dass Unternehmer, deren Verantwortliche Mitglieder der weißen Mehrheitsgesellschaft sind, die Existenz der Schwarzen Stimme negieren und ihre Errungenschaften ausradieren, um eine vermeintliche geistige Machtposition zu behaupten. So wird mir, einem Schwarzen Menschen die Fähigkeit abgesprochen, als Erster eine Innovation auf den Markt gebracht zu haben und die Wertigkeit meiner Innovation negiert, obwohl die Fakten dagegensprechen. Schließlich führt diese Handlung zu einer Verfestigung der wirtschaftlichen (Vor-)Machtposition der von weißen Menschen geführten Unternehmen.

Die Bildsprache, die die Firma KOA Impact im Marketing verwendet, folgt genau dieser Logik. Denn die Marke KOA Impact verwendet und verbreitet eine rassistische Bildsprache über Schwarze Menschen, indem sie exotisierenden Stereotypen von Schwarzen Menschen bespielt – Afrikaner*innen als Schattenbilder, auf die weiße Menschen ihre Bilder von Afrika projizieren können. All dies perpetuiert also das Bild des weißen Menschen, der erfindet und den armen Schwarzen Menschen rettet.

Erfolge trotz Widerständen

Es gab aber auch unzählige dankbare Momente in meiner Gründungsgeschichte als Schwarzer Entrepreneur in der Kakaobranche: Da denke ich beispielsweise an die Markteinführung von KOKOJOO im Jahr 2019 auf der IGW Berlin, den ersten Startup Food Award auf der ANUGA 2019 oder den ersten SIAL PARIS Innovation Award, der jemals an Start-ups vergeben wurde. Erfreulich war auch der Verkauf von KOKOJOO in deutschen Edeka-Märkten und vor allem die landesweite Listung von KOKOJOO beim Schweizer Detailhändler Coop. Damit war ich der erste Schwarze, der ein Kakaoprodukt, das keine Schokolade ist, in einem Markt wie der Schweiz platzieren konnte. All diese Errungenschaften wurden durch den Machtmissbrauch und den Rassismus der Basler Behörden zunichte gemacht.

Zeit für einen Neuanfang

Aber es war definitiv die richtige Entscheidung, die Marke KOKOJOO zu lancieren. Aufgeben ist jedoch keine Option. Nach einer kurzen Auszeit habe ich mich entschieden, die Geschichte von KOKOJOO öffentlich zu teilen und ihr Wachstum voranzutreiben.

Denn solange nicht der Löwe seine Geschichte erzählt, wird der Jäger immer der Held sein.

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